Es war wohl auch die Sprachlosigkeit gegenüber dem Grauen des Holocaust während des Zweiten Weltkriegs, die Verlon dazu brachte, in der bildenden Kunst nach einem Ausdrucksmittel zu suchen – und es zu finden. Kaddish ist eines der wichtigsten jüdischen Gebete zum Totengdenken. Verlon kombiniert Ausschnitte aus Fotografien mit einer dünnen Malschicht, die er mit dem Pinselrücken so strukturiert, dass sie an Stacheldraht erinnert. Mit dieser Bildsprache gelingt es ihm, die Erinnerung an die vielen von den Nationalsozialisten ermordeten Opfer aufrechtzuerhalten.
Dokumentiert in: Kat. Ausst „André Verlon - Collage + Montage-painting 1958 – 1983“, Museum Moderner Kunst, Wien 1984, WK
Nr. 280; Kat. Ausst. Leipzig 1986, Kat. 20; M.S. Halpert, „Kämpferischer Humanist“, in: Wina-magazin 4/2023, S.
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