RUDOLF PÜHRINGER



AMSTETTEN 1891 - 1969 WIEN





Der Künstler in seinem Atelier, um 1960





Rudolf Pühringers Landschaften haben einen ganz besonderen Zauber und sind selten zu finden. Daher freuen wir uns sehr, heuer drei seiner Werke präsentieren zu können. Der Künstler schlug zuerst eine Ofizizierslaufbahn ein und diente als Soldat im ersten Weltkrieg an der Südfront – Zeichnungen aus der Gegend von Udine haben sich im Heeresgeschichtlichen Museum (HGM) erhalten.


Ab 1920 trat er als Kurator in das HGM ein. Er bildete sich in den 1920er Jahren künstlerisch (Akademie der bildenden Künste), historisch (Institut für österr. Geschichtsforschung) und kunsthistorisch (Promotion 1927). Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte die Wiederaufnahme seiner künstlerischen Tätigkeit.


Ab 1945 widmet er sich neuerlich der monumentalen Landschaftsmalerei, die er durch präzise Detailstudien vorbereitete. Den symbolistischen Charakter seiner Gemälde erzielt er durch eine spezielle Maltechnik, indem er einzelne Farbtöne mit feinem Pinsel in zarten Strichen nebeneinander setzt. Vorbild für die großformatige Komposition, sowie die Einbeziehung von Sonnenstrahlen und Gegenlichtre exen könnten Karl Sterrers Landschaften um 1920 gewesen sein. Dieser lehrte damals an der Akademie, als Pühringer dort Gastschüler war. Die feine Maltechnik findet vorbildhafte Anklänge in den symbolistischen Gemälden des Giovanni Segantini, damals in der Neuen Galerie zu sehen, wie auch in den postimpressionistischen Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts.

„Von Segantini übernahm Pühringer die pantheistisch verstandene Landschaftsauffassung und die Maltechnik des sogenannten ‚Divisionismus‘ – des Ineinander echtens von unzähligen kleinen tonigen Pinselstrichen und -punkten, die dann aus einer bestimmten Entfernung in die übernatürliche spannungsvolle, eben pantheistische Atmosphäre ineinander fließen.“ Jan Tabor, Kurier 30.12.1989


Pühringer verfolgte unabhängig von den avantgardistischen Strömungen der Nachkriegszeit eigenständig und unbeirrt seinen Weg als Maler. Der Titel „Erde im Kosmos“ seiner Ausstellung 1949 verrät, dass es ihm nicht alleine um ein atmosphärisches Abbild der überwiegend menschenleer dargestellten Landschaften geht. Offenbar sah er die Landschaft, bzw. die Welt nicht als eine Umgebung der Zivilisation, sondern als eine Einheit mit dem Kosmos, auf welchen der Mensch nur minimalen Einfluss hat.


„Heute wo viele vom Chaos angezogen, in den Abgrund starren, hat unser Künstler sich entschlossen, auf das kosmische Gleichgewicht aufmerksam zu machen. Er bleibt damit durchaus in der modernen Kunstbewegung, denn es ist auch das Expressionismus, wenn jemand seine innere Schau von den heilenden Kräften in den Formen der Kunst ausdrückt.“ Hans Eibl, in Kat. Ausst.: „Erde im Kosmos“, Linz 1949



WERKE IN:

Belvedere, Wien

Oberösterreichische Landesgalerie, Linz

Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten

Adalbert Stifter-Gesellschaft, Linz

Heeresgeschichtliches Museum, Wien


AUSSTELLUNGEN:

1919 Kollektivausstellung, Künstlerhaus, Wien

1920 Künstlerhaus, Wien

1921 Jubiläumsausstellung Künstlerhaus, Wien

1923 Künstlerhaus, Wien

1946 „Rudolf Pühringer“, Grieskirchen

1949 Einzelausstellung „Erde im Kosmos“, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz

1980 „Rudolf Pühringer“, Galerie Ariadne, Wien

1995 „Rudolf Pühringer“, Oberösterreichische Landesgalerie, Linz,

1999 „Rudolf Pühringer. 1891–1969“, Kunsthandel Hieke