Das männliche Bildnis macht einen besonders vertrauten Eindruck. Offen blickt der junge Mann, elegant gekleidet in Hemd, Anzug und Kravatte, zum Betrachter. Farbgebung und die offene, expressive Mal-weise lassen an eine Datierung um 1910 denken. Das Porträt ist vollendet ausgeführt, die Gestaltung der Umgebung sehr offen durch verschiedene Farbakzente charakterisiert, wie man das auch von anderen Portraits der Künstlerin kennt. Der Dargestellte erinnert in der ruhigen Charakterisierung an ein Portrait von Heinrich Schröder, das Koller-Pinell 1907 malte. Auch spätere, private Fotos sprechen dafür, dass er hier abgebildet ist, sie zeigen Schröder stets im Anzug, auch wenn er sich als Maler, an der Staffelei stehend, präsentierte. Stilistisch wie auch dokumentatorisch ein absolutes Highlight Koller-Pinells Schaffens.