ERNST STÖHR



ST.PÖLTEN 1860 - 1917





Ernst Stöhr war Mitbegründer der Wiener Secession. Er kann als Pionier des secessionistischen Konzepts des Gesamtkunstwerkes bezeichnet werden. Ebenso gilt er als Hauptvertreter des österreichischen Symbolismus. Charakteristisch für Stöhrs Oeuvre ist der Versuch, das Empfinden des Künstlers in seine Werke einzubringen. Seine Malerei ist lyrisch gehalten, Landschaften und Szenen liegen oft in einem zart gedämpften Dämmer- oder Mondlicht und fast allen seinen Werken ist der symbolische Gehalt gemeinsam.


Schon früh fiel die hohe musische Begabung Stöhrs auf, die sich sowohl auf Malerei, als auch auf Dichtkunst und Musik erstreckte. (Sein Vater war Geigenbauer). Seine Studien an der Wiener Kunstgewerbeschule von 1877 – 1879 und an der Wiener Akademie unter C.R. Huber, A. Eisenmenger und L.C. Müller waren nicht sehr befriedigend für ihn. Er wurde ab 1896 Mitglied des Wiener Künstlerhauses, des Hagenbundes und als Mitbegründer der Wiener Secession blieb er bis zu seinem Tod deren Mitglied. Stöhr hatte durch eine Vielzahl programmatischer Schriften in „Ver Sacrum“ maßgeblichen Anteil an dem Selbstverständnis der neuen Künstlergruppe und war in dieser Zeit außerordentlich produktiv.


Das Heft Nr. 12 des „Ver Sacrum“ ist ihm gewidmet und wurde auch vom ihm gestaltet. Der Künstler reiste viel zwischen St. Pölten, Melk und der Wochein, Slowenien, wo seine Cousine Friederike „Fritzi“ Tirmann ein Hotel betrieb. Dort baut er sich in der Nähe ihres Hotels am Wocheiner See ein Atelier und heiratete sie. Viele Motive stammen aus der Wochein und auch aus seinem Elternhaus in St. Pölten, wo Stöhr seine Eltern aufopferungsvoll bis zu deren Tod pflegte. Pflege und Verlust der geliebten Menschen stürzten Stöhr jedoch immer wieder in Trauerstimmung und Depressionen, die sich auch in seinen Bildern niedergeschlagen haben.


Stöhr intensivierte in dieser Zeit seine Auseinandersetzung mit Religion und Philosophie. Sein „Christusbild“ erhielt 1915 den Reichelpreis. Später machte der Kriegseintritt Italiens die Wochein zum Kriegsgebiet, was Stöhr erneut in tiefe Depressionen stürzte. 1917 wurde er in die Heilanstalt Tulln gebracht, die ihn nach wenigen Wochen aber wieder entließ. Stöhr reiste nach St. Pölten und erhängte sich am 17. Juni in seinem Elternhaus. 1918 ehrte die Wiener Secession mit einer Gedächtnisausstellung sein Werk.



Werke in:

Albertina, Wien

Belvedere, Wien

Wien Museum

Lentos, Linz