Es war für weibliche Künstlerinnen um 1900 noch nicht üblich, sich der Aktmalerei zu widmen. Doch auch hierbei erwies sich Koller-Pinell als modern und fortschrittlich. Bereits 1907 schuf sie mit dem „Sitzen-den Akt (Marietta)“ (Slg. Eisenberger, Leihgabe im Leopold Museum) ein ikonisches Werk der Wiener Moderne.Der „Akt mit blauer Decke“ ist etwas später einzuordnen, die offene, expressionisitische Malweise weist auf die 1910er Jahre. Der lockere, sichtbare Pinselstrich verstärkt den spontanen und subjektiven Ausdruck, die Farbge-bung entspricht der ruhigen Stimmung des Bildes.